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Delticom AG veröffentlicht Geschäftsbericht 2019: Finanz-, Vermögens- und Ertragslage geprägt von Restrukturierung und Deinvestments

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Delticom AG Investor Relations
Melanie Becker
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Hannover, den 26. März 2020 – Die Delticom AG (WKN 514680, ISIN DE 00005146807, Börsenkürzel DEX) veröffentlicht am heutigen Tag den Geschäftsbericht 2019. Das abgeschlossene Geschäftsjahr ist geprägt durch Konsolidierung, sowohl in Hinblick auf das Marktumfeld als auch bezogen auf die Organisationsstruktur der Delticom-Gruppe.Umsatz und Ertragslage.

  • Sondereffekte aus Einstellungen, Wertberichtigungen und Restrukturierungskosten
  • Ziel: Trotz Unsicherheit wegen Coronavirus konsequente Weiterverfolgung eines nachhaltigen, profitablen Wachstumskurses
  • Positive Ergebnisse in 2021 erwartet

 

Der außergewöhnlich milde Winter mit der Folge eines abgeschwächten Winterreifengeschäfts ließ den Konzernumsatz in 2019 von 645,7 Mio. € um 3,1 Prozent auf 625,8 Mio. € schrumpfen.Neben der schwächeren Nachfrage trug auch der verstärkte Fokus auf Profitabilität zu diesem Umsatzrückgang bei. Das europäische Marktumfeld im Kerngeschäft der Delticom AG war auch in 2019 erneut geprägt durch Übernahmen und Insolvenzen. Verschiedene Marktteilnehmer in Europa haben im letzten Jahr zudem ihre Onlineshops eingestellt. Für den europäischen Ersatzreifenmarkt sprechen Experten von einem schwachen Jahr. Im deutschen Reifenhandel war der Absatz im Geschäft mit Pkw-Ersatzreifen auf Gesamtjahressicht mit 4,1 % erneut rückläufig. Aufgrund des milden Winters fiel die verkaufte Menge an Winterreifen insgesamt um 7,5 % niedriger aus als im Vorjahr.Die Refokussierung der Gesellschaft auf das Kerngeschäft – den Onlinehandel mit Reifen und Kompletträdern in Europa – geht mit der klaren Zielsetzung einher, die Kostenstruktur der Delticom zu optimieren, um auf einen nachhaltig profitablen Wachstumskurs zurückzukehren und sich bietende Marktchancen in der Zukunft wieder besser nutzen zu können. Der im letzten Jahr eingeleitete Restrukturierungsprozess und die damit einhergehenden Deinvestments zur Einstellung nicht profitabler Geschäftsfelder führten im abgeschlossenen Geschäftsjahr zu ergebnisbelastenden Sondereffekten in Höhe von insgesamt 38,8 Mio. €. Hierbei handelt es sich mit 16,7 Mio. € um Einmalaufwendungen inklusive Restrukturierungskosten. Von diesen Einmalaufwendungen stehen 5,4 Mio. € in direktem Zusammenhang mit den Deinvestments zuzüglich damit verbundener Wertminderungen in Höhe von 22,1 Mio. €.Die vollständige Bereinigung der bilanziellen Wertansätze der verlusttragenden Gesellschaften aus dem Bereich efood- und Logistik in Vorbereitung der Schließung bzw. im Falle von der DeltiLog GmbH eines möglichen Verkaufs im H1 2020 belasteten folglich das Ergebnis im Konzern im letzten Jahr. Es betrug -40,8 Mio. € (-3,27 € je Aktie) gegenüber -1,7 Mio. € (-0,13 € je Aktie) im Vorjahr. Das operative EBITDA im Konzern vor Einmalaufwendungen betrug im Geschäftsjahr 2019 insgesamt 10,0 Mio. €. Das EBITDA verringerte sich von 9,0 Mio. € auf -6,6 Mio. €. Die EBITDA-Marge betrug -1,1%. Die Abschreibungen inklusive Wertminderungen beliefen sich insgesamt auf 35,4 Mio. € (2018: 7,9 Mio. €). Hierin enthalten sind Abschreibungen für Nutzungsrechte
in Höhe von 4,8 Mio. € einhergehend mit der Erstanwendung des IFRS 16.Mit den im letzten Jahr eingeleiteten und bereits umgesetzten Maßnahmen ist ein wichtiger Schritt zur Effizienz- und Profitabilitätssteigerung getan. Durch Kosteneinsparungen im Marketing und dem erzielten Ertrag aus der Beteiligung an einem Logistik-/ Grundstücksprojekt konnte ein Teil der vorgenannten Effekte kompensiert werden.Nachstehende Tabelle leitet ausgehend vom operativen EBITDA auf das Konzernergebnis über:

 

in Mio. € Sondereffekte davon Deinvestments
EBITDA operativ 10,0
Einmaleffekte: -16,7 -5,4
Korrektur Bestand Reifen -4,6 -1,5
Personalaufwand -0,6 -0,6
Miete (Drohverluste) -0,7 -0,8
Restrukturierungskosten -3,5 0
Währungs- und Forderungsverluste -3,8 0
Sonstige betriebliche Aufwendungen -3,5 -2,5
EBITDA -6,6
Abschreibungen: -35,4
Impairments -22,1 -22,1
Afa 2019 -8,6
AfA IFRS 16 -4,8
EBIT -42,1
Finanzergebnis -1,5
EBT -43,5
Steuern 2,7
Konzernergebnis -40,8

 

Auch die Finanz- und Vermögenslage der Delticom-Gruppe zum 31.12.2019 ist geprägt von den umfassenden Maßnahmen zur Restrukturierung und Neuausrichtung der Gesellschaft.Vor dem Hintergrund eines aktiven Working Capital Managements wurden die Lagerbestände im Jahresverlauf um 36,6 Mio. € auf 62,9 Mio. € verringert. Durch die im letzten Jahr vorgenommenen Maßnahmen zur Optimierung der Lagerlogistikprozesse profitierten zudem die Kunden der Delticom im letzten Winter von einer hohen Lieferfähigkeit und verkürzten Lieferzeiten. Entsprechend des Bestandsrückgangs fielen auch die Verbindlichkeiten aus Lieferungen und Leistungen im Stichtagsvergleich mit 69,4 Mio. € deutlich niedriger aus (31.12.2018: 130,9 Mio. €). Dank eines intensivierten Forderungsmanagements reduzierte sich die Kapitalbindung in den Forderungen von 16,2 Mio. € auf 4,0 Mio. €. Das mittlere Kundenziel lag bei 5,9 Tagen (2018: 9,4 Tage).Zum 31.12.2019 belief sich die Liquidität auf 5,3 Mio. € (31.12.2018: 3,4 Mio. €). Die Netto-Liquidität abzüglich kurzfristiger Finanzschulden belief sich auf -59,0 Mio. €, nach -23,9 Mio. € zu Jahresbeginn.Vornehmlich aufgrund eines Stichtagseffekts fielen die kurzfristigen Verbindlichkeiten gegenüber Kreditinstituten im Stichtagsvergleich mit 64,3 Mio. € um 37,2 Mio. € höher aus. Der Anstieg der langfristigen verzinslichen Schulden um 25,0 Mio. € auf 28,8 Mio. € geht im Wesentlichen mit der Aktivierung der Nutzungsrechte aus den Miet- und Leasingverpflichtungen im Zuge der erstmaligen Anwendung des IFRS 16 einher.Das Eigenkapital der Gesellschaft verringerte sich um 41,0 Mio. € auf 8,3 Mio. €. Der deutliche Rückgang resultiert vorrangig aus dem negativen Konzernergebnis im abgeschlossenen Geschäftsjahr.Ausblick 2020Für das laufende Geschäftsjahr rechnet die Delticom-Gruppe mit einem Gesamtjahresumsatz von 600 bis 630 Mio. € und einem EBITDA zwischen 1,0 und 5,0 Mio. €. Der Vorstand plant dabei mit rund 4 Mio. € außergewöhnliche Aufwendungen durch Restrukturierung und Einstellungen. Weitere Verlustbringer werden in den nächsten Monaten entweder vollständig abgewickelt oder wie die Deltilog GmbH bis zur Jahresmitte voraussichtlich verkauft. Das operative EBITDA wird sich im laufenden Jahr demnach in einer Spanne von 5-9 Mio. € bewegen.Inwieweit sich das rasant in Europa ausbreitende Corona-Virus auf den Geschäftsverlauf im laufenden Jahr auswirken wird, kann zum jetzigen Zeitpunkt nur unter erheblicher Unsicherheit eingeschätzt werden. Einerseits kann das neuartige Corona-Virus temporär zu einer erhöhten Online-Nachfrage führen. Andererseits beeinträchtigen die amtlichen und privaten Einschränkungen die Nutzung der Fahrzeuge und damit gegebenenfalls das Ersatzreifengeschäft. Wir rechnen allerdings aktuell damit, dass sich die Ersatzreifennachfrage durch die derzeitigen Maßnahmen zur Reduzierung der Ausbreitungsgeschwindigkeit nur temporär verschiebt, da der Ersatzreifenkauf nicht unbegrenzt aufgeschoben werden kann.“Wie auch immer sich das in den kommenden Wochen weiter entwickeln wird“, kommentiert Finanzvorstand Thomas Loock, anlässlich der Vorlage des Jahresberichts 2019, „wir sind mit unserer E-Commerce-Ausrichtung auf dem richtigen Weg“. Auch ohne Corona sei die weltweite zunehmende Digitalisierung einhergehend mit einer stetig ansteigenden Onlinepenetration ein wesentlicher Faktor für zukünftiges Wachstum.Unabhängig von Corona ist der Vorstand für das laufende und nächste Jahr „vorsichtig optimistisch“, so Loock. Das Konzept zur nachhaltigen Rückkehr in die Gewinnzone beinhaltet einen umfassenden Maßnahmenplan für den Sanierungszeitraum bis Ende 2021. Mit den bereits im letzten Jahr eingeleiteten Maßnahmen der Einstellung verlusttragender Gesellschaften, der Kostensenkungen und Effizienzsteigerungen liegt die Gesellschaft zeitlich vor der Restrukturierungsplanung. Die Einmalaufwendungen aus Wertberichtigungen und Restrukturierungskosten in 2019 werden die Finanz- und Vermögenslage im laufenden Jahr deutlich entlasten. Bereits für das laufende Jahr plant die Gesellschaft mit einem positiven Free-Cashflow im hohen einstelligen
Millionenbereich.Stabile Geschäftsbeziehungen zu Herstellern und Großhändlern, die großen Erfahrungen im grenzüberschreitenden Online-Handel bei weitgehend automatisierten Geschäftsprozessen dokumentieren
die Marktpräsenz und Wettbewerbsstärke von Delticom. Die Gesellschaft plant für das laufenden Jahr, einen hohen einstelligen Millionenbetrag in die Erweiterung und technische Ausstattung der Lagerinfrastruktur und kundenorientierte Programme zu investieren.Als Marktführer im europäischen Online-Reifenhandel wird Delticom auch mittelfristig von der weiter zunehmenden Bedeutung des E-Commerce als Vertriebskanal im Kerngeschäft Online- Reifenhandel profitieren. Hierzu schreibt der Vorstand im Lagebericht des Geschäftsberichtes: „Durch die Refokussierung auf das Kerngeschäft und die konsequente Umsetzung der mit dem Sanierungsgutachten verabschiedeten Turnaround-Maßnahmen wird die Delticom-Gruppe bereits in 2021 wieder positive Ergebnisse erzielen. Mittelfristig wird eine operative EBIT-Marge in Höhe von 2 % angestrebt.“Der vollständige Bericht für das Geschäftsjahr 2019 steht auf der Internetseite www.delti.com im Bereich „Investor Relations“ zum Download zur Verfügung.Über Delticom:Mit der Marke ReifenDirekt ist die Delticom AG das führende Unternehmen in Europa für die Onlinedistribution
von Reifen und Kompletträdern.Das Produktportfolio für Privat- und Geschäftskunden umfasst ein beispiellos großes Sortiment aus mehr
als 600 Marken und rund 18.000 Reifenmodelle für Pkw, Motorräder, Lkw, Nutzfahrzeuge und Busse.
Kompletträder und Felgen komplettieren das Produktangebot. In 75 Ländern betreibt die Gesellschaft 440
Onlineshops sowie Onlinevertriebsplattformen und betreut darüber rund 15 Millionen Kunden.Zum Service gehört, dass die bestellten Produkte auf Wunsch des Kunden zur Montage zu einem der
weltweit rund 39.000 Servicepartner von Delticom geschickt werden können.Das Unternehmen mit Sitz in Hannover, Deutschland, ist vornehmlich in Europa und den USA tätig und
besitzt umfassendes Know-how beim Aufbau und Betrieb von Onlineshops, in der Internet-
Kundenakquise, in der Internetvermarktung sowie beim Aufbau von Partnernetzwerken.Seit der Gründung 1999 hat Delticom eine umfassende Expertise bei der Gestaltung effizienter und systemseitig
voll integrierter Bestell- und Logistikprozesse aufgebaut. Eigene Läger gehören zu den wesentlichen
Assets der Gesellschaft.Im Geschäftsjahr 2019 hat die Delticom AG einen Umsatz von rund 626 Millionen Euro generiert. Zum
Ende des letzten Jahres waren 242 Mitarbeiter im Unternehmen beschäftigt.

Die Aktien der Delticom AG sind seit Oktober 2006 im Prime Standard der Deutschen Börse gelistet (ISIN DE0005146807).

Im Internet unter: www.delti.com